Ich wusste nicht, dass es Werther's Echte auch in salzig gibt. Zum Inbetriebnahme der Brauerei im Herzen von Weilheim, analog also eines Einzugs in ein neues Haus, wurde dieses obergärige Bier mit Brot und Salz eingebraut. Optisch braunrot, trüb mit feinporiger Blume. Es riecht intensiv nach Karamellbonbon mit etwas Erdbeere und Sauerteig. Der Antrunk bietet dann salzige Werther's Echte. Als Fruchtkomponente ist hier dann Banane statt Erdbeere dabei. Ich muss sagen, es hat was. Aber wie ordnet man dies auf dem Etikett als alkoholhaltiges Malzgetränk bezeichnete Bier ein? Ich tendiere zur Gose und habe es so hier auch angelegt.

Ein Ale mit Kakaofruchtsaft. Also mal was ganz anderes. Im Glas gelborange, trüb und mit haushoher Blume, die blasig-klebrig sehr langsam zusammenfällt. Der Geruch ist eher dezent ausfallend, wobei ich in der Zuordnung zwischen überreif-fruchtig und verblüht-floral schwanke. Der Antrunk prickelt dank viel CO² auf der Zunge. Kakaofruchtsaft ist Neuland für mich und daher schwer zu beschreiben. Eher herb als süß und eher floral als klar fruchtig. Dazu eine mineralisch-erdige Note, die dann auch lange am Gaumen hängen bleibt. Von Kakao, wie wir es kennen, muss man sich hier verabschieden. Ich vergebe das Prädikat "gewöhnungsbedürftig".

Mein zweites Singhbräu ist deren Indian Pale Ale. Es steht bernsteinfarben und trüb im Glas. Die Blume ist eher grobporig und klebrig bei geringer Ausdauer. Die Nase wird sehr zurückhaltend mit leicht tropischen Noten bedient. Der Antrunk erschreckt mit einer deutlich medizinischen Note. Die Suche nach den nasal erkannten tropischen Aromen gestaltet sich schwierig. Wenn man den Medizinschock überwunden hat, blitzt es kurz herb-fruchtig mit geringer Süße auf. Es wird aber sofort von einer trocken-scharfen Bittere ausgekontert. Und dieser Geschmackseindruck bleibt bis zum letzten Schluck dominant. Zudem hängt er lange am Gaumen nach. Gegenüber dem zuerst probierten Galaxy Bock ein deutlicher Abfall.

Heute ein Bock einer mir bisher gänzlich unbekannten Brauerei. Optisch dunkles Gold, leicht trüb und mit feinporiger Blume, die recht ausdauernd ist und mit der Zeit klebrige Spuren am Glasrand hinterlässt. Schon beim Öffnen der Flasche wird man von einem intensiven Maracujaduft erwischt. Dieser bleibt auch alleinstehend präsent. Der Antrunk ist zunächst samtweich, später wird dieser Eindruck durch eine merkliche Säure relativiert. Neben Maracuja spielen Karamellmalz, Honig und ein Korb Zitrusfrüchte die Hauptrollen. Bittere ist nur rudimentär am Start. Da werde ich sicher noch weitere Sorten dieser Brauerei probieren, soweit sie (es waren fünf in den Regalen) im Braustättchen noch vorrätig sind.

Kastanienbraun mit wenig Schaum der auch bald verschwunden ist. Die Nase ist gemüsig mit Gewürzen wie Muskat und Piment. Dann Antrunk ist leicht säuerlich, herb und gemüsig, Kürbis mit etwas Sellerie würde ich sagen. Eine Süße kommt dazu wie man sie von Butterkarotten kennt, die Gewürze sind prägnant, aber irgendwie doch im Hintergrund. Zum Abgang ergeben die Gewürze und das Gemüsige eine Assoziation von Cola. 😁