Wildwuchs' Altkanzler Rauchbier wirkt zunächst recht originell. Ob den zuletzt im Kanzleramt befindlichen Subjekten mal ein Bier gewidmet wird, ist eher fraglich. Dieser Altkanzler hat es durchaus verdient. Und so steht das heutige Rauchbier leuchtend dunkelgelb im Glas, gemischtporiger, ordentlicher Schaum darüber. Die Nase bekommt neben etwas hellem Malz eine dezent rauchige Wacholderschinken-Note geboten - eher fruchtig. Die Schinken-Aromatik wird erst geschmacklich deutlicher, insgesamt aber weiterhin mit zurückhaltender Rauchigkeit im prickelnd carbonisierten Bierchen. Malz, Hopfen und Raucharomen bleiben im Einklang miteinander. Sie sorgen aber auch keineswegs für einen Wow-Effekt, sondern wirken eher rethorisch unverfänglich um den heißen Brei herum redend - also eher wie ein Neukanzler. Etwas belanglos, aber durchaus gut gemacht.

Hier.... .... hatten wir ein wenig Angst wg. Rauchbier. Im Glas ein helleres bernsteinfarbendes Bier. Schaum könnte besser sein, sehr dünn und kurzweilig. Geruchlich dezent nach Rauch. Auch im Geschmack ist es nicht so stark nach Rauch schmeckend. Es ist sogar süsslich mit Karamellnoten und auch nach Hefe schmeckt es. Tatsächlich ein Bier was uns schmeckt. Eins am Abend reicht aber.

Wildwuchs Alt Kanzler Rauchbier Helmut Schmidt Der einmalige Kettenraucher steht als Pate für dieses Rauchbier. Geile Idee. So heftig, wie dessen Aschenbecher schmeckt es aber nicht. Bernsteinfarben und trüb mit schnell verschwindendem aber schön am Glasrand kleben bleibenden Schaum, schaut es aus. Das rauchige Malz überlagert olfaktorisch alles Andere. So solls beim Rauchbier auch sein. Und auch geschmacklich ist der Rauch tonangebend, allerdings lange nicht so, wie bei einigen fränkischen Rauchbieren. Anfangs etwas süßlich, wird der Unterton zum Finale hin bitterer. Mir gefällt das recht gut. Und Alles ist Bio.

Schmeckt besser als erwartet, kann man durchaus mal nehmen. Farbe und fehlende Schaumbildung ähnelt eher an Orangensaft. ;-)