Baumburg Weißbier Eisbock Prösterchen Die Heidi mit nur noch 11 Prozent fiel mir im bayrischen Getränkehandel auf und landete im Einkaufswagen. Bernsteinfarben, leicht getrübt mit mäßiger Blume, die wenig stabil ist, sieht sie nicht so sexy aus wie auf dem Etikett. Ihr Duft ist verlockend. Etwas Apricot-Brandy und frisches Brot strömen aus dem Glas. Zart, cremig -und somit unerwartet- ist ihr erster Kuss. Dann wird es etwas wilder. Dezenter Bananengeschmack, Butterbrot, etwas Holzfass und Hauspflaume sind zu vernehmen. Ich lernte Heide etwas gekühlt kennen. Deshalb hielt sich eine alkoholische Note, die beim Trinken (leider) zunahm, wahrscheinlich zurück. Beim Trinken summte in meinem Kopf „Heidi, deine Welt sind die Berge!“ Erste Halluzination? Nein - nur ein gediegener Eisbock. 5/3,5/4/4,5

Die Heidi hat aktuell einen Alkoholgehalt von 11,3%. Das Bier ist dunkelbraunorange und produziert nur eine minimale Blume. Der Geruch ist fruchtig mit einer deutlichen Trockenpflaumennote. Der Antrunk ist samtig-süffig mit Noten von Pflaume, Vanille, etwas Sherry und ein wenig Alkohol. Letzteres bei dem Alkoholgehalt nicht verwunderlich, aber auch überhaupt nicht störend, da nicht dominant.

Das Bierjahr 2019 muss natürlich mit einem feinen Bierchen eingeläutet werden. Die Wahl fällt auf den Baumburger Weizen-Eisbock names Heidi mit 10% Alkoholvolumen. Der Eisbock ist orangegold und naturtrüb. Fein-cremiger, beiger Schaum rundet den positiven optischen Eindruck ab. Bereits die Nase verwöhnt mit intensiven und weichen Hefe-Fruchtnoten von Quitte und Mirabelle. Der Antrunk ist dann speziell. Auf der einen Seite fruchtig-hefige Noten von Mirabelle, Quitte und auf der anderen Seite die starke Alkoholnote, die von einer weizenuntypischen, kräftigen Bittere begleitet wird. Der Alkohol wirkt scharf und pfefferig. Entfernt schwimmen Aromen von Rauch und Räucherschinken mit (ist meiner Freundin aufgefallen). Für mein Empfinden wirkt der Eisbock nicht sehr harmonisch und zu extrem. Der Alkohol kommt sehr stark raus und sprengt den Rahmen. Die trockene Bittere ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig für ein Weizen. Die Baumburger Heidi wird sicher nicht jedermanns Geschmack treffen. Charakterschwäche kann man ihr aber nicht vorwerfen. Einen Versuch ist sie aber wert.