Es gibt Vollbiere, wie das Posthalter Lager, die für mich in ihrer gediegenen Andersartigkeit bestens zünden. Und es gibt Biere, wie das von Hübner Bräu, die tun sich schwer. Das tiefst goldene bis hell bernsteinfarbene Bier zeigt so gut wie keine Perlage, und auch die Krone ist schmal und vergänglich. Der Duft ist nett, mit hellem Malz, rotem Apfel und Honig. Der Antrunk ist bei erwartet schwacher Carbonisierung karamellmalzig, aber auch leicht fad. Die Honig- und Apfelnoten wirken irgendwie abgestanden. Im Nachhall und mit schwindender Krone erhaschen Gaumen und Nase etwas torfiges. Das ist nett, aber nicht wesentlich aufwertend. Man könnte das Hübner als gediegen bezeichnen - oder als langweilig belanglos, wie sein in die Jahre gekommenes Etikett.

Hübner Bräu Vollbier Gutes aus Steinfeld Das Hübner Vollbier ist ein wunderbar eigenständiges Bier, weitab vom Mainstream, daß bernsteinfarben, leicht perlend und etwas trüb im Glas steht. Es riecht nach Malz, Biskuit, Getreide und Brot. Das verspricht Sättigung. Im Antrunk ist es karamellmalzig, getreidig und frisch. Würze und eine angenehme Herbe sind allzeit angenehme Begleiter bis zum länger anhaltenden Abgang. Die Malzsüße ist die ganze Zeit über angenehm und nicht zu kräftig existent. Die, ganz leicht ins Bittere gehende, Herbe lässt es etwas rauer wirken. Genau das gefällt mir aber an diesem süffigen und geschmackvollen Bier.

👁 Bernstein, mittelporig, stabil 👃 ganz leicht kräuterig, sonst kaum etwas 👄 Zwar schmeckt man Malz durch, aber von angenehm süßer Malzigkeit ist man hier deutlich entfernt. Sehr eigenwilliger Geschmack, kaum Herbe. Meins ist es nicht. (03/2021)