Trüb Bernsteinfarben mit feinem gefärbtem Schaum. Die Nase ist süßlich fruchtig, erinnert mich an frischen Apfelmost, getreidig. Der Antrunk ist dann auch süßlich, aber mit deutlicher Getreidenote, nach einer Weile hab ich das Gefühl ich trinke Brotteig. Passend etwas säuerlich dazu, ansonsten wenig Rezens. Die Süße lässt schnell nach und im Abgang ist dann trocken und etwas herb. Sehr rustikal, wenn das bei dem Jubiläumsbier das Ziel war ist's auf jeden Fall gelungen.

Das Ding lässt sich trinken. Es kommt nicht in die Nähe der Klassiker Pils und Uredel aber es kann ja nicht jeder Schuss ein Volltreffer sein.

Eine Brauerei wird 200 Jahre! Die Schönbuch Braumanufaktur aus Böblingen feiert im Jahr 2023 ihr Jubiläum. Seit kurzem ist das Jubiläumsbier mit dem Namen des Gründers, Karl Gottfried, auf dem Markt. Das Bier ist eine Hommage an seinen Gründer und das Etikett zeigt sein Konterfei gleich vierfach in Warhol-Manier. Das Kellerbier nach Nürnberger Brauart hat 4,8 vol% Alkohol und ist ein untergäriges, unfiltriertes Helles Vollbier. Das Malz stammt ausschließlich aus dem Anbaugebiet des Kreis Böblingen, so wie zu Zeiten von Karl Gottfried. Beim Einschenken bemerke ich bereits das Rötlich-dunkle vom Malz. Die Trübung empfinde ich eher als sacht und wenig eingetrübt. Da ich gerne Kellerbiere mit vielen Trübstoffen trinke, hätte es noch mehr sein dürfen. Der Geruch ist sowohl vom Malz in Form von Würzigkeit als auch vom Aromahopfen geprägt. Der Geschmack erinnert mich an das Helle Ur-Edel, aber mit sehr viel weniger Herbe und dafür einem stärkeren Aromahopfen. Beim Jubiläumsbier ist die Brotigkeit am Ende noch stärker und nimmt den ganzen Mundraum ein. Das macht es gehaltvoll, aber auch kräftig. Das Jubiläumsbier Karl Gottfried ist für mich zu wuchtig und kräftig an Aromen, um süffig zu sein. Das braucht es an dieser Stelle für meinen Geschmack aber auch nicht, denn die Vollmundigkeit hält mich die gesamten 0,3 Liter am Ball und macht zusätzlich Lust auf mehr. Sehr geschmackvoll, kann für mich gerne lange im Sortiment bleiben!