Absolut nicht mein Bier. Prost denjenigen denen es schmeckt!

Da ist es nun doch im Kalender, das Götz Imperial Pilsener aus Böblingen. Und der edle Ritter, der im Bauernkrieg einst auf Seite der Bauern kämpfte, erweist sich als würdig. Das mattgoldene Bier ist mit einer mittleren Krone ausgestattet. Malz, etwas Karamell und Honig für die Nase. Gut carbonisiert fließt es in den Mund und gibt sich leicht herb, mit einem kräftigen Körper und ganz dezenten Karamellanklängen, gepaart mit einer wunderbaren Hopfung. Kräftig und dennoch einfach zu trinken. Kein riesen Knaller, keine crafty aufgesetzte Komplexität, sondern sehr solide und besonnen.

Fränkischer Reichsritter im schwäbischen Bauernkrieg, dem Goethe ein hübsches Zitat unterjubelte Ein Imperial Pilsener ist der mühsame Versuch, ein stark gehopftes Bockbier zu brauen, das das schlanke Gemüt eines Pils aufweist. Ein Balanceakt, ein Tanz auf dem Hochseil. Ein trübes Orange mit dürrem Schaum steht neben mir. Duftaromen sind entweder bei gefühlt 4 Grad erstarrt oder definitiv nicht vorhanden. Im leicht cremigen Antrunk macht sich ein feines Potpourri aus Fruchtigkeit - Marke Guave-Banane -, Tannenhonig und malziger Süße bemerkbar. Durchaus harmonisch gleitet das Bier dem Abtrunk entgegen, hopfenaromatisch und leicht trotz 6,5 Umdrehungen. Ich würde sagen, dass der Balanceakt geglückt ist : Einerseits hopfig, frisch und eingängig, andererseits stark - im Abtrunk dezent bitter - eingebaut, mit ausreichend charakterstarker Struktur am Gaumen. Meckern wäre nur auf hohem Niveau möglich. Da sich das bei mir erübrigt, freue ich mich über ein gut trinkbares Bier, das die Merkmale vernünftig einbindet. Goethes berühmtes Zitat, das er der "eisernen Hand" Götz von Berlichingen andichtete,kann für das Bier nicht gelten.